Rossmann Prospekt – Angebote ab 02.09.2020 bis 30.09.2020 – Seite 29




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ine Situation, die viele Eltern aus Verwendung oft als Mangel! an Respekt gewer- eigener Erfahrung kennen dürften: Man tet wird. „Dabei ist das meiner Meinung nach E kommt erschôpft von der Arbeit nach falsch: Jede Generation beklagt bei der nach- Hause, die (nicht mehr ganz so kleinen) Kin- folgenden die Verrohung der Sprache, obwohl der haben den Nachmittag mehr oder weniger sich die Sprache einfach nur weiterentwi- gefaulenzt — jedenfalls sieht es ganz danach ckelt“, erläutert die Expertin, Zudem spreche aus, denn anders als vereinbart ist weder die man heute auf Augenhöhe miteinander, auch Spülmaschine ausgeräumt noch der Müll zwischen den Generationen. „Damit haben weggetragen worden, Und dann folgt der typ- Eltern häufig ein Problem. Sie denken, wenn ische erste Elternsatz: sie partnerschaftlich mit ihren Kindern spre- chen, büßen sie etwas von ihrer Macht ein“, „Warum habt ihr denn das noch so Simone Kriebs, nicht gemacht? Es ist doch nicht viel, Für sie zählt es nicht, wer redet - die wobei ihr im Haushalt helfen sollt!“ Regeln für eine gute Gesprächskultur gel- ten für alle, Deshalb spricht sie in ihrem beruflichen Alltag auch nicht von Kindern Die erste Kinderreaktion: genervtes Augen- und Eltern, sondern von jüngeren und äl- rollen. Klar, dass die Stimmung vorerst im Ei- teren Menschen. „Das Wort ‚Kind‘ ist in un- mer ist. Eine bessere Reaktion des Elternteils serer Sprache häufig negativ besetzt. Man wäre es gewesen, die Spülmaschine und den sagt, jemand benehme sich kindisch oder Müll vorerst zu ignorieren und den Dialog so etwas sei Kinderkram - und darin liegt eine beginnen zu lassen: Wertung.“ Natürlich müsse man für Jüngere einfachere Worte wählen und den Satzbau simpler gestalten. Simone Kriebs empfiehlt „Hallo Kinder, wie war euer Tag? Eltern zudem, sich bei einem Familienge- Meiner war so lala, jetzt freue ich spräch vorab genau zu überlegen, was man mich, euch zu sehen.“ erreichen möchte, und dem Kind die gleiche Haltung wie dem Partner gegenüber einzuneh- men. „Fängt man mit einem Angriff oder einer Möglicherweise hätte der Nachwuchs dann Beschwerde an, wie Eltern das häufig tun, ist berichtet, dass viele Hausaufgaben zu erledi- der Kanal beim Empfänger erst einmal zu.“ > gen oder Freunde zu Besuch waren. Die Atmo- sphäre wäre freundlich gewesen und hätte die beste Grundlage für folgende Bitte geschaffen: EINE POSITIVE GRUNDHALTUNG ist Voraussetzung für eine wertschätzende Kommunikation „Denkt ihr noch daran, die beiden Dinge zu erledigen, um die ich euch gebeten habe?“ Ein harmonisches Miteinander ist in ho- hem Maße auch eine Frage der richtigen Kommunikation — und die ist innerhalb ei- ner Familie nicht immer einfach. „Viele El- tern haben in der eigenen Kindheit erfahren, dass man Kindern in einer eher autoritären, negativen Art begegnet, als würden sie einem grundsätzlich etwas ‚wollen‘. Dabei möch- I= ten Kinder kooperieren, sind kompetent und haben den Wunsch sich weiterzuentwickeln wie jeder andere Mensch auch“, sagt Simone Kriebs, 46, Familientherapeutin und Kom- munikationsexpertin aus Kempen. Eine gute Gesprächskultur innerhalb der Familie funk- tioniert deshalb viel besser, wenn die Grund- A | L haltung eine positive ist. Früher drückte sich Respekt in Hierarchie aus, Das ist heute anders — auch in der Spra- che. Kinder benutzen häufig Worte, die sich die ältere Generation verkniff, sodass deren SEPTEMBER 29 centaur 29