Rossmann Prospekt – Angebote ab 01.12.2021 bis 31.12.2021 – Seite 28




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Manchmal ist zu lesen, dass Men- 590 schnell habe ich Sachen gekauft, die man auf schen freiwil g auf der StraBe leben. einer Parkbank ohne Teller direkt aus Gibt es solche Fälle tatsächlich? stirbt es sich der Verpackung essen kann, Wiener K.H.: Manche Obdachlose sind Würstchen etwa oder Kartoffelsalat. nicht‘, sagte die vielleicht schon seit vielen Jahren woh- Frau vom Sozial- nungslos und sagen von sich selbst, Wie haben ie Anwohner des Parks dass sie es in geschlossenen Räumen darauf reagiert, dass Sie Marc so psychiatrischen gar nicht mehr aushalten. Andere le- tatkräftig unterstützen? Dienst“ ben tatsächlich freiwillig und gerne auf K.H.: Einige fanden es gut, es der Straße. Die kommen da auch ganz gab aber auch sehr böse Kommenta- gut Klar, die haben ihre Papiere, die te. Der Spruch eine: Frau, die täglich bekommen Hartz IV. mit ihrem Hund im Park unterwegs ist, war besonders schlimm: „Wenn Sie ihn füttern, wird er nie verschwin- An wen können sich Obdachlose in der Not wenden? den.“ Ganz so, als ob ich Tauben füttern würde, Aber In vielen Städten gibt es sehr gute private und ich kann nicht sagen, dass die Gesellschaft generell auch kirchliche Iniiativen, Hilfsorganisationen und abgestumpft oder ignorant ist. Ich sehe immer wieder Anlaufstellen wie Tafeln oder Kältebusse. Manche Men- Leute, die Obdachlosen etwas geben. (4 schen, sei es durch Alkohol oder Drogen, sind nicht in der Lage, diese Angebote wahrzunehmen. Viele sind Ihre größte Angst war, dass Marc den Winter auf sei- auch psychisch krank und können deswegen kein Hartz ner Bank nicht überlebt. Doch er weigerte sich immer IV beantragen, obwohl es eigentlich jedem Obdachlo- wieder, einen warmen Platz aufzusuchen. Wieso? R sen zusteht. Diese ganzen Behördenangelegenheiten K.H.: Das war seiner Krankheit geschuldet. In sei- schaffen viele nicht. Am schlimmsten dran sind Ob- ner Psychose fühlte Marc sich nur auf dieser Bank si- dachlose mit einer Psychose: Sie bekommen es nicht cher. Dass sie gleichzeitig eine Gefahr für ihn bedeute- hin, Hilfe zu suchen. So wie Marc. te, weil es immer kälter wurde, konnte er nicht sehen. Der Obdachlose - Marc ist 27 und Sohn eines Deut- Sie haben sich schließlich an den Sozialpsychiatri- schen und einer Indonesierin, wie sich später heraus- schen Dienst gewandt mit der Bitte, Marc zu helfen stellt - ist Ihnen auf dem Weg ins Büro im Park aufge- und ihn zu seinem Schutz in die Psychiatrie einweisen fallen. Was hat Sie dazu gebracht, ihn anzusprechen? zu lassen. Das hat lange Zeit nicht geklappt. Was war K.H. Irgendetwas an ihm hat mich irritiert und das Problem? gleichzeitig interessiert. Er wirkte alleine und abwe- K.H: Wer gegen seinen Willen in die Psychiatrie send. Er war sehr verwahrlost, sah aber aus, als würde eingewiesen wird, muss entweder andere oder sich er weder Drogen nehmen noch winken. Aus einem Im- selbst gefährden. Doch ist es schon „eigengefährdend“, puls heraus bin ich zu ihm gegangen und habe gelragt, bei minus zwei Grad im Regen auf einer Bank zu sit- x | ob alles okay sei. In den folgenden Tagen habe ich im- zen? Das zu entscheiden liegt offenbar im Ermessen mer mal kurz Halt an seiner Bank gemacht und ihm des jeweiligen Mitarbeiters, den man ans Telefon be- A eine Zigarelte gegeben. So haben wir allmählich eine kommt, Und ich hatte da großes Pech. „Kann er noch aufstehen? Dann ist da nichts zu machen, So schnell Sl Verbindung aufgebaut. Mir war relativ schnell klar, dass I er psychisch krank ist: weil keine normale Unterhaltung slirbt es sich nicht“, ließ mich die Frau am Telefon wis- mit ihm möglich war, er saß oft teilnahmslos auf der sen. Das hat mich wirklich wütend gemacht. Bank. Später bestätigte sich: Er hat eine Psychose. | “| Es schien immer aussichtsloser, Marc aus der Kälte zu Wie kam es dazu, dass Sie ihn nach ein paar Wochen holen. Wie ging es Ihnen da en regelmäßig mit Essen und Zigaretten versorgt haben? K.H.: Es war schrecklich für mich. Nachts bin ich Ich hatte bemerkt, dass er Essbares aus Müll- mit Wärmflaschen und heißem Tee noch mal zu Marc tonnen sucht und Zigarettenstummel von der Straße bin. Ich hatte das Gefühl, ein Freund sitzt frierend bei vd aufsammelt, um sie zu rauchen. Das machen woh- Minusgraden alleine auf einer Parkbank, und ich kann ihm nicht helfen. Doch was hätte ich machen sollen? Er nungslose Menschen vermutlich öfter. Aber als ich es bei Marc gesehen habe, wurde mir bewusst, wie un- wäre ja nicht in meine Wohnung gekommen. Ich hatte menschlich es ist. Schnell kam mir der Gedanke: Ich ihn mehrfach dazu eingeladen. Nur auf seiner Bank, so werde ihn doch irgendwie mitversorgen können, Dann dachte er, sei alles gut, da fühlte er sich sicher. > 28 ventaur vere mars 20